Keine Praxisgebühr mehr – auch bei Beamten
Die Koalition plant, die Praxisgebühr zu streichen. Der Deutsche Beamtenbund (dbb) fordert nun, dass die Praxisgebühr-ähnliche Zahlung für Beamte und deren Familien künftig ebenfalls entfalle. Zehn Euro pro Quartal müssen mehr als vier Millionen privat versicherte Soldaten, Beamte und deren Familien für den Arztbesuch zahlen. Wenn sie dann noch den Zahnarzt aufsuchen, fallen nochmals zehn Euro Praxisgebühr an. Länder und Gemeinden sind von der Idee indes nicht begeistert, würden ihnen doch Gelder in Millionenhöhe verloren gehen.
Der stellvertretende dbb-Vorsitzende Klaus Dauderstädt bestätigte diese Forderungen. Im Rahmen der Gleichberechtigung mussten Beamte, Soldaten und Co. in den vergangenen Jahren ebenfalls eine Gebühr von zehn Euro pro Quartal entrichten. Würde diese nun für gesetzlich Versicherte abgeschafft, so müsse das auch für Beamte gelten.
Keine Stabilisierung der Sicherungssysteme
Als Begründung gibt der dbb an, dass kaum ein Cent in die Stabilisierung der Krankensicherungssysteme geflossen sei. Rein rechnerisch würden Beamte bis zu 340 Millionen Euro pro Jahr an Praxisgebühren zahlen. Allerdings gehen Experten davon aus, dass die tatsächlichen Verluste für den Staat weitaus geringer lägen, würde die Gebühr abgeschafft.
Denn nicht alle der 4,2 Millionen Beamten gingen jedes Quartal zum Arzt. Trotzdem fürchten sich Länder und Gemeinden vor einer Abschaffung der Gebühr bei den Beamten. Schließlich konnten Kassen und Beihilfe deutliche Einsparungen in der Beamtenversicherung erzielen.
Abrechnung der Gebühr
Anders als gesetzlich Versicherte zahlen Beamte die Praxisgebühr nicht beim Besuch in der Praxis in bar. Sie erhalten von den Ärzten eine Rechnung, die anteilig von der privaten Krankenversicherung bzw. der Beamtenbeihilfe übernommen wird. Die Rechnungen wurden seit Einführung der Gebühr im Jahr 2004 jedoch pro Quartal um zehn Euro gekürzt, wenn ein Arzt aufgesucht wurde. Stand der Besuch des Zahnarztes an, erfolgte eine nochmalige Kürzung um weitere zehn Euro. Das wollen Beamte jetzt nicht mehr länger hinnehmen, denn auch die gesetzlich Versicherten sollen künftig von der Praxisgebühr befreit werden.